Wie desinfiziere ich eine Wunde richtig?
Die Haut ist das größte Organ des Menschen und bildet zugleich unseren wichtigsten Schutz vor äußeren Einflüssen. Neben Umwelteinflüssen wie Sonnenlicht, schützt sie unseren Köper vor allem vor Krankheitserregern, wie Viren und Bakterien. Kommt es zu Verletzungen und Wunden auf der Haut, wird unser Schutzmantel durchbrochen und bietet Erregern die Möglichkeit, in unseren Körper zu gelangen. Aus diesem Grund ist es wichtig, eine Wunde korrekt zu desinfizieren, um Entzündungen und Wundinfektionen zu vermeiden.
Welche Wunde Sie auf welche Weise reinigen und desinfizieren sollten, erläutern wir Ihnen in dem folgenden Beitrag. Beachten Sie, dass dieser Beitrag grundlegende Informationen zur korrekten Wunddesinfektion umfasst. Er dient nicht als ärztliche Beratung und kann diese nicht ersetzen.
Welche Wundarten gibt es?
Die Art der Wunde bestimmt, wie Sie bei der anschließenden Reinigung und Desinfektion vorgehen sollten. Unterschieden werden dabei akute und chronische Verletzungen.
Als akute Verletzungen gelten all diejenigen Wunden, die die obersten Hautschichten beschädigen und aus denen Blut austritt. Unter diese fallen:
- Schürfwunden
- Schnittwunden
- Brandwunden
- Stichwunden
- Platzwunden und
- Bisswunden.
Abhängig von der Schwere der Verletzung, können Sie akute Verletzungen zuhause behandeln. Dies gilt beispielsweise für leichte Schürfwunden, Schnittwunden (ausgenommen tiefe oder stark blutende Verletzungen) und kleine Brandwunden. Stich-, Platz- und Bisswunden weisen hingegen ein höheres Infektionsrisiko auf. Daher sollten Sie diese direkt von einem Arzt versorgen lassen.
Im Vergleich dazu sind chronische Wunden meist Druckgeschwüre, die vor allem bei bettlägerigen Patienten auftreten. Sie bestehen meist länger als akute Verletzungen (über 2-3 Wochen hinaus) und unterscheiden sich in der Wundversorgung von den akuten Verletzungen. Mit einer Wunde dieser Art sollten Sie sich direkt an einen Arzt wenden und die Versorgung in Fachhände geben.
Alles rund um die Reinigung und Desinfektion einer Wunde
Nachdem Sie in einem ersten Schritt die Art Ihrer Wunde bestimmt haben, kann nun die korrekte Wundversorgung erfolgen. Der Begriff Wundversorgung allgemein beschreibt das Reinigen, Verschließen und Pflegen von offenen Wunden.
Eine selbstständige Wunddesinfektion kann – in Abhängigkeit der Schwere der Verletzung - bei akuten Verletzungen vorgenommen werden. Sie fällt unter die primäre Wundversorgung und kann häufig zuhause durchgeführt werden. Dafür sollten Sie folgendes in Ihrer häuslichen Notfallapotheke haben:
- ein mildes Desinfektionsmittel, dass sich für offene Wunden und Schleimhäute anbietet
- sterile Tupfer und Kompressen
- handelsübliche Pflaster sowie Fixierpflaster
- Mullbinden und Verbände
- eine Schere.
Chronische Verletzungen sollten im Allgemeinen lieber von einem Arzt oder anderem Fachpersonal behandelt werden, da sich die Schritte, wie die Wunde zu reinigen und desinfizieren ist, von der primären Wundversorgung unterscheiden. In diesen Fällen spricht man von der sekundären Wundversorgung.
Wie Sie die Wunde nun korrekt reinigen und desinfizieren, erläutern wir Ihnen im nächsten Abschnitt.
Schritte der Wunddesinfektion
Im Rahmen der Wundversorgung können Sie sich an den folgenden Schritten orientieren.
- Wunde kurz bluten lassen
- Hände desinfizieren (+ ggf. Einmalhandschuhe anziehen)
- Wunde ausspülen
- Fremdkörper entfernen
- Wunde desinfizieren
- Wunde abdecken
1. Wunde kurz bluten lassen
Während die meisten Menschen dazu tendieren, eine Blutung sofort stoppen zu wollen, ist es häufig tatsächlich sogar empfehlenswert, eine Wunde zunächst kurz bluten zu lassen. So können Bakterien sowie feinste Schmutzpartikel durch den körpereigenen Reinigungsprozess aus der Wunde herausgespült werden.
2. Händedesinfektion vor Wunddesinfektion
Bevor Sie eine Wunde versorgen, sollten Sie zunächst zur Händedesinfektion greifen. Desinfizieren Sie Ihre Hände, sowohl wenn Sie eine Wunde an Ihrem eigenen Körper behandeln, als auch, wenn Sie die Wunde einer anderen Person versorgen.
Die Händedesinfektion vor der Wunddesinfektion verhindert, dass potentielle Krankheitserreger (z.B. Bakterien oder Viren) von Ihren Händen in die Wunde gelangen.
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Achtung!
Wenn Sie die Wunde einer anderen Person behandeln, sollten Sie nach der Händedesinfektion Einmalhandschuhe anziehen. Denn Krankheiten wie Hepatitis C oder HIV können über den Kontakt mit infiziertem Blut übertragen werden. Wenn Sie die Wunde einer an HIV oder Hepatitis C infizierten Person behandeln, können Sie sich mit der Krankheit somit sogar dann anstecken, wenn Sie selbst nur eine winzige Wunde an der Hand haben, die Sie kaum sehen können.
Tragen Sie bei der Wundversorgung somit immer Einmalhandschuhe, sofern es sich nicht um Ihre eigene Wunde handelt.
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3. Wunde mit klarem Wasser ausspülen
Im nächsten Schritt sollten Sie eine frische Wunde mit klarem Wasser ausspülen. Denn nicht alle Schmutzpartikel können durch den körpereigenen Reinigungsprozess - die Blutung - herausgespült werden. Nutzen Sie hierfür klares Leitungswasser mit einer milden Temperatur (lauwarm bis kalt) sowie einen schwachen Wasserstrahl und drehen Sie den Wasserhahn nicht voll auf. Denn der Druck würde der Wunde schaden.
Falls Sie unterwegs sind und kein Leitungswasser griffbereit haben, können Sie stattdessen auch Mineralwasser verwenden.
Alternativ können Sie die Wunde auch mit einer Kochsalzlösung ausspülen. Das Salz wirkt desinfizierend und fördert die Wundheilung.
Tipp: Salzlösung richtig anmischen
Damit eine Kochsalzlösung desinfizierend wirkt und somit zum Ausspülen einer Wunde geeignet ist, müssen Wasser und Kochsalz im richtigen Verhältnis angemischt werden. Denn eine zu hohe Salzkonzentration kann die Wunde austrocknen und den Wundheilungsprozess somit verlangsamen.
So geht’s:
- Kochen Sie 500ml Wasser 2 Minuten lang ab, um Keime abzutöten.
- Vermischen Sie anschließend die 500ml Wasser mit 5g Salz (etwa ein Teelöffel).
- Rühren Sie die Kochsalzlösung so lange um, bis sich das Salz im Wasser aufgelöst hat.
4. Fremdkörper aus Wunde entfernen
Nachdem Sie die Wunde ausgespült haben, können Sie besser feststellen, ob hartnäckigere Fremdkörper in der Wunde feststecken (z.B. kleine Steinchen oder Splitter). Entfernen Sie diese vorsichtig mit einer Pinzette.
Achtung!
Falls die Fremdkörper in der Wunde zu tief sitzen oder Sie diese nicht selbst entfernen können, suchen Sie bitte einen Arzt auf.
5. Wunde mit Wunddesinfektionsspray besprühen
Nachdem Sie Schmutzpartikel aus der Wunde herausgespült und hartnäckigere Fremdkörper mit einer Pinzette entfernt haben, ist der Zeitpunkt gekommen, um potentiell krankheitserregende Mikroorganismen (z.B. Bakterien oder Viren) in der Wunde abzutöten bzw. zu inaktivieren. Beachten Sie hierbei die Herstellerangaben zur notwendigen Einwirkzeit.
Das bekannte Octenisept benötigt beispielsweise eine Einwirkzeit von einer Minute, um eine Wunde zu desinfizieren.
Beachten Sie, dass das Wunddesinfektionsmittel nicht mit Druck in das Gewebe injiziert werden sollte. Nutzen Sie daher keine Spritzen zur Wunddesinfektion, sondern verwenden Sie ein Wunddesinfektionsspray.
6. Pflaster oder sterile Kompresse aufbringen
Bedecken Sie kleine Wunden nach der vorgegebenen Einwirkzeit mit einem Pflaster. Zum Abdecken größerer Wunden können Sie eine sterile Kompresse und einen Verband verwenden. Diese Abdeckung verhindert, dass neue Schmutzpartikel und/oder Bakterien in die Wunde eindringenkönnen.
Die optimale Wundauflage
Die optimale Wundauflage soll dazu beitragen, Juckreiz und Schmerz zu reduzieren. Außerdem soll sie das Wundsekret aufnehmen, die Wunde dabei jedoch nicht austrocknen.
Die Wundauflage sollte zudem antimikrobiell wirken und hypoallergen sowie inert sein, um die Haut nicht zu irritieren. „Inert“ bedeutet, dass sich das Material nicht an chemischen Prozessen beteiligt. Außerdem darf eine gute Wundauflage keine Bestandteile an die Wunde abgeben (z.B. Fusseln). Des Weiteren sollte die optimale Wundauflage atmungsaktiv sein und somit den Gasaustausch der Wunde nicht verhindern.
Die Wunde sollte beim Wechsel der Wundauflage geschont werden.(Quelle: Dr. Georg Daeschlein: Desinfektion von Haut und Wunden, 26.11.2009)
Tipps und Hinweise
Bei Allergieverdacht oder einer bestehenden Allergie auf einen der Inhaltsstoffe sollten Sie das Wunddesinfektionsmittel nicht verwenden.Sprechen Sie so wenig wie möglich, während Sie die Wunde einer anderen Person versorgen. Denn über Speicheltröpfchen, die in die Luft gewirbelt werden, können Keime in die Wunde gelangen und eine Infektion auslösen.Nach der Wundversorgung sollte die Wunde nicht mehr mit Wasser oder handelsüblicher Seife in Berührung kommen. Benutzen Sie stattdessen zum Duschen wasserdichte Pflaster, die die Wunde vor Wasser und Seife abschirmen.
Naturheilmittel - Natürliche Hausmittel zur Wunddesinfektion
Wer kein professionelles Wunddesinfektionsmittel zur Hand hat, kann für kleine Wunden auf natürliche Hausmittel zurückgreifen.
Einige Naturheilmittel zur Wunddesinfektion sind:
- Speichel
- Bärlauch
- Honig
- Kamille
- Spitzwegerich
- Ringelblume
- Schafgarbe
- Blutwurz
- Weißer Essig
- Kokosöl
- Aloe Vera
- Knoblauch
- Zwiebel
- Tomate
Wundheilung – Wie es nach der Desinfektion der Wunde weitergeht
Nachdem Sie die Wunde korrekt gereinigt und desinfiziert haben, beginnt der Heilungsprozess. Für den Prozess der Wundheilung möchten wir Ihnen gerne einige Tipps geben:
- Sofern es sich um eine leichtere, akute Verletzung handelt, empfehlen wir Ihnen, den Verband selbst frühstens 24-48 Stunden nach der ersten Wundversorgung zu wechseln. In allen anderen Fällen sollte dies ein Arzt übernehmen.
- Benutzen Sie Wund- und Heilsalben, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Besonders geeignet sind hierfür Salben, die den Wirkstoff Dexpanthenol enthalten, da dieser nicht nur Feuchtigkeit spendet, sondern auch die Neuerung der Hautschicht fördert.
- Achten Sie darauf, dass die gereinigte Wunde nicht verschmutzt wird oder in Kontakt mit Wasser kommt.
- Schorfbildung: Kratzen Sie Schorf niemals von einer Wunde ab. Schorf ist ein natürlicher Schutzmechanismus des Körpers und verhindert, dass Keime in die Wunde gelangen. Sobald sich die Hautschicht unter dem Schorf erneuert hat, fällt dieser von ganz alleine ab.
- Behalten Sie den Heilungsprozess im Auge. Anzeichen für einen Heilungsprozess äußern sich beispielsweise durch Schmerznachlass, Schorfbildung, eine Verkleinerung der Schorffläche oder dem Nachlassen der Rötung. Sollten sich 4-5 Tagen nach der Wunddesinfektion der offenen Wunde keine Anzeichen der Heilung zeigen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
- Falls die Wunde genäht werden musste, sollten die Fäden frühestens nach 10-12 Tagen von einem erfahrenen Arzt gezogen werden. Eine Ausnahme bildet das Gesicht: Hier können die Fäden in den meisten Fällen bereits nach 4-6 Tagen von einem Arzt gezogen werden.
Was tun, wenn sich die Wunde entzündet?
Trotz einer korrekten Wunddesinfektion kann es bei offenen Wunden zu Wundheilungsstörungen oder Infektionen kommen.
Mögliche Ursachen können zum Beispiel Keime oder Fremdkörper sein, die in die Wunde eingedrungen sind. Außerdem können Wundheilungsstörungen genetisch bedingt sein. Stoffwechselerkrankungen, wie beispielsweise Diabetes mellitus, eine chronisch venöse Insuffizienz, eine periphere arterielle Verschlusskrankheit oder eine Krebserkrankungen können den Heilungsprozess einer Verletzung beeinträchtigen.
Falls sich eine Wunde entzündet, erkennen Sie dies unter anderem an den folgenden Symptomen:
- Rötungen
- Schwellung (Tumor)
- deutliche Erwärmung der Haut um die entzündete Stelle herum
- Wundnässe
- Schmerzen oder
- Funktionsverlust.
In schweren Fällen kann es auch zu den folgenden Symptomen kommen:
- Eitern der Wunde
- Fieber
- Schüttelfrost
- Übelkeit oder Erbrechen
- Blutvergiftung (in extremen Fällen)
- Wundstarrkrampf, auch Tetanus genant (bei fehlender Impfung)
All diese Risiken machen eine korrekte Wundversorgung und die regelmäßige Kontrolle der Wundheilung um so wichtiger. Falls es zu Entzündungen oder Infektionen der Wunde kommt, empfehlen wir Ihnen, sich an einen Arzt zu wenden.
3 Mythen der Wunddesinfektion und -heilung
Auch im Bereich der Wundversorgung und -heilung haben sich einige Mythen durchgesetzt, denen wir in diesem Beitrag auf den Grund gehen wollen.
Dieses Mythos ist falsch. Zum Schutz vor Keimen und Krankheitserregern, sollten Sie nach der Wunddesinfektion offene Wunden erst einmal mit einem Pflaster oder einem Verband verschließen. So bleibt die Wunde feucht und fördert die neue Hautschichtbildung.
Auch dieses Mythos ist falsch. Oberflächliche Schürf-, Schnitt- und Brandwunden können genauso stark schmerzen wie tiefe Fleischwunden. Der Grund dafür ist, dass direkt unter unserer Hautoberfläche eine Vielzahl kleiner Nerven und Nervenenden verlaufen, die das Schmerzempfinden auslösen.
Dieser Mythos wird bis heute stark diskutiert. Viele Ärzte raten allerdings davon ab, da Alkohol die Wunde und das umliegende Gewebe schädigen kann und somit den Heilungsprozess verzögert.
Unsere Empfehlung, um Wunden zu reinigen und desinfizieren: Octenisept
Zur Wunddesinfektion empfehlen wir Ihnen das octenisept Desinfektionsmittel. Durch den Sprühdosierkopf ist es einfach in der Handhabung. Diese Wunddesinfektion kommt ohne Brennen aus und wirkt schmerzfrei.
Das octenisept Wunddesinfektionsmittel ist in kleinen Größen erhältlich und hierdurch perfekt für unterwegs oder die private Hausapotheke geeignet. Für den professionellen Bereich finden Sie auch größere Verpackungsgrößen des octenisept Wunddesinfektionsmittels in unserem Sortiment. Dabei profitieren Sie von einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
FAQ
Bei der Reinigung von Wunden wird die offene Stelle von Schmutz befreit, um die Risiken einer möglichen Infektion zu verringern. Eine Wundreinigung sollte bei jeder Wunde durchgeführt werden.
Die Wunde zu desinfizieren, geschieht im nächsten Schritt der Wundversorgung. Dies passiert vorrangig bei offenen Wunden und tötet auch unsichtbare Keime ab.
Das Ziel einer Desinfektion ist es, die Ausbreitung von Mikroorganismen, wie Bakterien, Viren oder Pilzen, zu verringern. Die chemischen Stoffe in Desinfektionsmitteln hemmen Keime und Bakterien und töten diese ab. Besonders bei offenen Wunden kann es zu Entzündungen und Infektionen kommen. Indem Sie Ihre Wunde desinfizieren, können Sie dem Risiko einer Entzündung oder Infektion entgegenwirken.
Um Wunden nach dem Reinigen zu desinfizieren, empfehlen wir Ihnen das Ocentisept Wunddesinfektionsmittel. Das Antiseptikum verringert das Risiko einer Infektion und wirkt schnell und schmerzfrei.