Die Latexallergie: Symptome, Ursachen, Therapie
Bei Hautkontakt mit Einmalhandschuhen aus Latex reagieren viele Menschen allergisch. Eine Allergie auf Latexhandschuhe ist keine Seltenheit. In der Gesamtbevölkerung sind rund 2 bis 6 Prozent von einer Latexallergie betroffen. Deutlich höher ist der Prozentsatz im medizinischen Bereich: Der Anteil derjenigen, die an einer Latexunverträglichkeit leiden und im Medizinsektor arbeiten, schwankt weltweit zwischen rund 10 und 18 Prozent. (Quelle: allergieinformationsdienst.de - 03.03.2017)
Im Folgenden finden Sie sämtliche Informationen und Grundlagen zum Thema Latexallergie. Sie erfahren, wie der Körper eines Betroffenen bei einer Latexallergie reagiert (Symptome), welche Ursachen eine Latexallergie haben kann und welche Behandlung/Therapie denkbar ist. Des Weiteren finden Sie im Folgenden Informationen darüber, wieso besonders oft Menschen, die im medizinischen Sektor tätig sind, an Allergien gegen Naturlatex leiden.
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Die Symptome der Latexallergie sind vielseitig. Besonders häufig sind bei einer Latexallergie die Hände von den Beschwerden betroffen.
Unter anderem kann eine Latexallergie zu Ausschlag führen. Nach dem Tragen von Latexhandschuhen treten bei den Betroffenen dann innerhalb weniger Minuten Rötungen und juckende Quaddeln auf der Haut auf.
Bei den sogenannten Quaddeln handelt sich um Erhebungen der Haut, die punktartig oder auch plateau- oder knopfähnlich aussehen. Diese Quaddelbildung kann sich bei einer allergischen Reaktion auch auf weitere Körperregionen ausweiten. Treten diese Beschwerden unmittelbar nach dem Tragen von Latexhandschuhen auf, ist dies ein recht eindeutiges Anzeichen einer Latexallergie.
Neben Rötungen, Juckreiz und Quaddelbildung kann eine Latexunverträglichkeit Symptome wie Anschwellungen der Augen- und Nasenschleimhäute hervorrufen.
Symptome einer Latexallergie:
- Rötungen und Juckreiz auf der Haut
- Quaddelbildung auf der Haut
- Ausweitung des Ausschlags auf andere Körperregionen
- Augenschleimhäute schwellen an
- Nasenschleimhäute schwellen an
- tränende Augen
- laufende Nase
- Magen-Darm-Beschwerden
- Hals- und Rachenbeschwerden
- allergisches Asthma bronchiale
- Atemnot
Weitere Latex-Allergie-Anzeichen sind Magen-Darm-Beschwerden sowie Hals- und Rachenbeschwerden. In extremen Fällen kann der Kontakt mit Latex Atemnot verursachen. Hier spricht man von allergischem Asthma bronchiale.
Grundlagen zu den Ursachen einer Latexunverträglichkeit
Eine allergische Reaktion auf Latex wird in der Regel durch den Hautkontakt mit Latex hervorgerufen, beispielsweise beim Tragen von Latexhandschuhen. Latex kann auch in vielen alltäglichen Gegenständen vorkommen, z.B. in Haushalts- oder Untersuchungshandschuhen, Puppen, Schnullern, Saugern von Babyflaschen, Luftballons, Schuhsohlen, Gummistiefeln, Autoreifen, Skibrillen oder auch in Radiergummis.
Das Risiko einer allergischen Reaktion steigt zudem an, wenn der Allergiker nicht nur über die Haut, sondern auch über die Atemwege mit den Latexproteinen in Kontakt kommt. Dies kann passieren, wenn beim An- oder Ausziehen von Latexhandschuhen winzigkleine Latexproteine aufgewirbelt werden.
Besonders stark ist dieses Risiko bei gepuderten Latexhandschuhen. Hier kommt es häufig zu Lidschwellungen oder Asthma-Anfällen. Aufgrund dieser in der Luft umher wirbelnden Latexproteine können im Falle einer sehr starken Allergie bereits Krankheitszeichen/Symptome bis hin zum allergischen Schock auftreten, wenn der Betroffene einen Raum betritt, in dem zuvor Gegenstände aus Latex benutzt wurden. Ursachen für das Auftreten einer allergischen Reaktion auf Naturlatex sind zusammenfassend also der Kontakt von Latexproteinen mit der Haut oder mit den Schleimhäuten.
Eine Latexallergie kann erst nach der Sensibilisierung entstehen, d.h. Ihr Körper muss bereits mit Latex in Berührung gekommen sein, bevor Sie eine Latexallergie entwickeln können.
Da Mitarbeiter im Gesundheitssektor durch Einmalhandschuhe besonders häufig mit Latex in Berührung kommen, ist es hier besonders wahrscheinlich, an einer Latexallergie zu leiden.
Damit eine Allergie ausbrechen kann, muss die Person zunächst sensibilisiert worden sein. Bei einer Sensibilisierung handelt es sich um den Erstkontakt mit einem Allergen einschließlich der Reaktion des Immunsystems.
Bei diesem Erstkontakt treten zunächst keine Krankheitszeichen auf. Erst nach fünf Tagen bis zu mehreren Jahren kann dann eine allergische Reaktion bei erneutem Kontakt mit dem entsprechenden Allergen auftreten. Diese Zeitspanne nennt man Sensibilisierungsphase.
Der Mensch reagiert also nicht beim Erstkontakt mit einem Allergen allergisch, sondern erst bei einem nachfolgenden Kontakt, nachdem er bereits sensibilisiert worden ist. Genau diese Sensibilisierung ist auch bei einer Latexallergie Voraussetzung, um auf Latex allergisch zu reagieren.
Da die meisten Beschäftigten im medizinischen Bereich heutzutage Einmalhandschuhe (häufig aus Latex) tragen müssen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Sensibilisierung hier sehr hoch.
Somit ist auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Beschäftigten im Medizinsektor früher oder später allergisch auf Latex reagieren. Es passiert also oft, dass das häufige Tragen von Latexhandschuhen Allergien bei den betroffenen Personen verursacht.
Von Kreuzallergien spricht man, wenn das Immunsystem eines Allergikers auf ähnliche Stoffe auch allergische Reaktionen zeigt.
Latex wird aus dem Kautschukbaum Hevea brasiliensis gewonnen. Wer also eine Naturlatex-Allergie hat und somit auf den Kontakt mit Latex-Proteinen allergisch reagiert, kann auch auf Eiweißstoffe anderer Pflanzen allergisch reagieren, wenn diese einen ähnlichen chemischen Aufbau haben.
Pflanzen, die bei Latex-Allergikern eine Kreuzallergie auslösen können, sind unter anderem Birkenfeigen, Orleander, Kakteen sowie Weihnachtssterne.
Des Weiteren leiden Personen mit Naturkautschuk-Latex-Allergie häufig auch an einer Nahrungsmittelallergie. Diese Nahrungsmittelallergie betrifft typischerweise tropische Früchte. So können Personen mit Latex-Kreuzallergie beispielsweise auch auf Bananen, Kiwis, Mangos, Pfirsiche, Maracujas, Papayas, Avocado oder Spargel allergisch reagieren.
Kreuzallergien:
- Birkenfeigen
- Orleander
- Kakteen
- Weihnachtssterne
- Bananen
- Kiwis
- Mangos
- Pfirsiche
- Maracujas
- Papayas
- Avocado
- Spargel
Diagnose der Latexallergie
Zur Diagnose einer Latexallergie wird ein Arzt zunächst den Patienten detailliert befragen, um die genauen Beschwerden in Erfahrung zu bringen sowie die Umstände, unter denen die Krankheitszeichen aufgetreten sind.
Des Weiteren erkundigt sich der Arzt beim Patienten, ob er auch an anderen Allergien leidet.
Anschließend wird das Blut des Patienten untersucht. Daraufhin werden daran Allergietests durchgeführt. Dies geschieht in der Regel mithilfe eines Prick-Tests.
Hierzu wird ein standardisiertes Naturkautschuk-Extrakt oder Naturlatex-Milch auf die untere Innenseite des Arms getropft. Anschließend sticht der Arzt mit einer Nadel oder einer Lanzette oberflächlich in die Haut des Patienten. Daraufhin wird überprüft, ob auf der betroffenen Haut Irritationen in Form von Rötungen oder Quaddeln auftreten. Wenn der Patient zu Beginn von schweren allergischen Reaktionen berichtet hat, wird das Extrakt zunächst verdünnt, um eine tatsächliche Gefährdung des Patienten auszuschließen. Nur wenn bis hierher keine Hautirritationen an der entsprechenden Stelle der Haut auftreten, wird das konzentrierte Extrakt verwendet.
Zudem können bei Verdacht auf eine Kreuzallergie auch Prick-Tests mit den Kreuzallergenen durchgeführt werden.
Zusätzlich führt der Arzt in manchen Fällen Provokationstests durch, um sich seiner Diagnose zu vergewissern. Provokationstests werden vor allem dann gemacht, wenn die vermeintliche Latexallergie die berufliche Zukunft des Patienten beeinträchtigen könnte.
Bei einem Provokationstest wird der Patient gebeten, 20 Minuten lang einen Latex-Fingerling zu tragen, um den Patienten anschließend auf allergisch bedingte Hautirritationen am Finger zu untersuchen. Fällt dieser Test negativ aus, kann ein zwanzigminütiger Tragetest mit einem ganzen Einmalhandschuh aus Latex wiederholt werden.
Wenn der Patient jedoch nicht von vermeintlich allergisch bedingten Hautirritationen berichtet hat, sondern von Schleimhaut- sowie Atemwegsbeschwerden, so kann anstelle des Tragetests auch ein Provokationstest an der Augenbindehaut gemacht werden, um eine Diagnose zu stellen.
Bei Provokationstests ist es äußerst wichtig, diese unter Aufsicht eines Arztes zu machen, der im Notfall eingreifen kann, wenn der Patient beispielsweise an akuter Atemnot leidet.
Ablauf zur ärztlichen Feststellung einer Latexallergie
- Befragung (Beschwerden, andere Allergien)
- Blutuntersuchung mit Hilfe von Prick-Tests
- Provokationstests an einzelnem Finger, an der ganzen Hand oder an der Augenbindehaut
(v.a. wenn die Latexallergie die Berufsfähigkeit beeinträchtigen würde)
Therapiemöglichkeiten bei der Latexallergie
Eine Therapie durch Hyposensibilisierung ist bei der Latexallergie derzeit leider (noch) nicht möglich.
Aufgrund der fehlenden Möglichkeiten der Therapie empfiehlt es sich daher für Personen mit Latexallergie, Handschuhe aus Latex sowie auch andere Gegenstände, die zu den Ursachen eines Allergieausbruchs zählen, konsequent zu vermeiden. Da Latex jedoch auch in einigen alltäglichen Gegenständen vorkommt, ist es nicht immer so leicht, dem Hautkontakt mit Latex vollständig auszuweichen.
Soweit wie möglich sollten Personen mit Allergie gegen Latex-Handschuhe auf Alternativen zurückgreifen. Anstelle von Einmalhandschuhen aus Naturlatex können beispielsweise Nitrilhandschuhe oder Vinylhandschuhe verwendet werden.
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Wenn es jedoch trotzdem mal zu einer allergischen Reaktion kommen sollte, ist eine symptomatische Therapie notwendig. Hier entscheidet sich der Arzt zumeist für eine Behandlung mit Antihistaminika und Kortisonpräparaten.
Diese antiallergischen Mittel können zum einen intravenös injiziert werden, sprich durch eine Spritze in eine Vene. Zum anderen kann die Verabreichung von Antihistaminika und Kortisonpräparaten auch als Infusion erfolgen.
Da ärztliche Hilfe nicht immer unmittelbar verfügbar ist, kann der Patient zudem ein Notfallset bei sich tragen, um sich bei einem allergischen Anfall zunächst selbst versorgen zu können, bevor ärztliche Hilfe eintrifft. In Allergiker-Notfallsets sind in der Regel Antiallergika, ein Asthma-Spray sowie eine Adrenalin-Fertigspritze enthalten.
Eine Behandlung der Latexallergie durch Hypersensibilisierung ist derzeit noch nicht möglich. Betroffene können symptomatisch therapiert werden, z.B. mit Antihistaminika und Kortisonpräparaten.
Für den Fall, dass während einer allergischen Reaktion nicht unmittelbar ein Arzt anwesend ist, empfiehlt es sich für Allergiker, einen Allergieausweis und ein Notfallset mit sich zu tragen (inkl. Antiallergika, Asthma-Spray und Adrenalin-Fertigspritze).
Bei auftretenden Atemwegsbeschwerden (allergischem Asthma bronchiale) kann der Arzt zudem Inhalation empfehlen. Die Inhalation von Salbutamol oder auch ähnlichen Substanzen erweitert die Bronchien und erleichtert das Atmen.
Falls sich die allergische Reaktion schwerwiegend auf den Kreislauf ausgewirkt hat, spritzt der Arzt dem Patienten in der Regel Adrenalin in eine Vene oder auch in die Oberschenkelmuskulatur.
Patienten, die an einer Latexallergie leiden, sollten zudem möglichst immer einen Allergiepass bei sich führen, auf dem Informationen darüber zu finden sind, an welcher Allergie der Betroffene leidet und was Passanten am besten tun sollten, wenn der Patient beispielsweise an Atemnot (allergischem Asthma bronchiale) leidet.
Wer an einer Latexallergie leidet und kurz vor einem medizinischen Eingriff steht, sollte stets seine Ärzte und auch das restliche Krankenhauspersonal über seine Allergie informieren, damit während der Behandlung keine Einmalhandschuhe aus Naturlatex getragen werden.
Latexallergiker, die bei ihrer Arbeit grundsätzlich mit Latex in Berührung kommen, haben die Möglichkeit, über ihren Arzt einen Bericht an die sachverständige Berufsgenossenschaft zukommen zu lassen. Die Berufsgenossenschaft muss daraufhin abklären, ob sich der Kontakt mit den Latex-Proteinen vermeiden lässt und wenn ja, inwiefern dies möglich ist. Kann der Kontakt mit Naturlatex nicht durch bestimmte Schutzmaßnahmen verhindert werden, kann es für den Patienten in sehr schwerwiegenden Fällen nötig sein, seinen Arbeitsplatz zu wechseln, da eine ursächliche Therapie zur Bekämpfung der Latexallergie derzeit (noch) nicht möglich ist.
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